Goethes neues „Raptoren-Gehege“

Der neue Sporthof am Goethe-Gymnasium I ist am 28.09.2022 eingeweiht worden und kann nunmehr genutzt werden: Während der Schulzeit ausschließlich für den Sportunterricht des Goethe-Gymnasiums und nach Ende der Unterrichtszeit bis 21:00 Uhr von der Öffentlichkeit. In den Pausen und in der Mittagspause kann der Sporthof nur dann genutzt werden, wenn von Seiten der Schule eine Aufsicht bereitgestellt wird. Dies gelingt uns ab sofort in der Mittagspause.

Zur Entstehungsgeschichte des Sporthofes:

Das Ergebnis lässt sich sehen und ist eine Perle im Stadtteil: unser Sporthof am Goethe-Gymnasium I (Ysenburgstraße). Dennoch haben wir alle die zum Teil heftigen Auseinandersetzungen um diesen Sporthof miterlebt. Der Kern der Auseinandersetzung war immer die Frage: Wird dieser Sporthof zu einem sozialen Brennpunkt? Wir können nicht in die Zukunft schauen, aber was wir als Schulgemeinde in keinem Fall tun werden, ist schwarzzusehen. Wir sehen den Sporthof als Chance für uns als Schule und als Chance für den Stadtteil. Und ganz plump formuliert sind wir der Ansicht, wenn der Stadtteil mit dieser Perle nicht respektvoll und pfleglich umgeht, dann hat dieser Stadtteil dieses Areal auch nicht verdient. Trotzdem heißt dies nicht, dass wir einfach abwarten werden, was passiert, denn wir haben Möglichkeiten zum Gelingen beizutragen: Wir als Stadteilagenten – das sind Schülerinnen und Schüler, das Kollegium, die Eltern, die Anwohner, die öffentlichen Einrichtungen, etc. – wir alle müssen genau hinschauen, was auf diesem Sporthof passiert, und wir müssen auf Fehlnutzungen sofort reagieren. Wir als Stadtteilagenten müssen dafür sorgen, dass diese Sportfläche vielfach und gemeinsam genutzt wird. Wir als Stadtteilagenten müssen an die Nutzung dieser Sportfläche optimistisch und positiv herangehen. Wenn in einer Ecke des Sporthofes Personen ohne moralischen Kompass einen kleinen Teil des Kunstprojektes unserer Schülerinnen und Schüler verunstalten, dann sollten wir nicht immer gleich lautstark jammern und den Untergang des Abendlandes herbeireden, sondern uns erst einmal darüber freuen, dass 95% des Kunstprojektes unversehrt sind, nicht verunstaltet sind. Und natürlich müssen wir den Schaden dann auch möglichst schnell beheben.
Wir leben insgesamt in einer sehr herausfordernden und gefühlt bedrohlichen Zeit, das ist nicht zu leugnen, aber wir leben auch in einer künstlich hysterischen Zeit, in der sich jeder bei jeder Gelegenheit über alles aufregt, so auch über diese Perle, die nun Teil unseres schulischen Angebotes ist. Wir als Stadtteilagenten sollten darauf nicht einsteigen und uns unsere Gelassenheit bewahren und uns in erster Linie über den Sporthof freuen und hoffen, dass nicht zu viele Botaniker Gefallen an der Außenbegrünung finden und für zuhause ihre Sträußchen pflücken.
Als Schule haben wir eine Menge Vorteile von dieser zusätzlichen Sportfläche: Wir haben neben unserem Mountainbike-Parcours ein zusätzliches umfangreiches und tolles Sportangebot am Schulstandort Ysenburgstraße. Wir haben eine weitere Option für unsere Arbeitsgemeinschaften, gerade auch für unsere sportlichen Schwerpunkte Handball und Basketball. Wir haben zusätzliche sportliche Möglichkeiten für unseren Regelunterricht. Wir haben ein zusätzliches Freizeitangebot für einen Teil unserer Schülerschaft, die hier im Stadtteil wohnt und die für eine Sportmöglichkeit und einen Treffpunkt dankbar ist.
Für diese Steigerung unserer Attraktivität als Schule möchte ich mich als Schulleiter ganz herzlich bedanken:
Ich möchte mich bei meinem Kollegium bedanken, das diesem Projekt zugestimmt hat, obwohl daraus ohne Zweifel eine Parklatznot entsteht. Aber das Kollegium ist pragmatisch: Als Gemeinschaft haben wir weitere Parkplätze kostenpflichtig angemietet und tragen auch diese Kosten gemeinsam.
Ich möchte mich bei den Hausmeistern bedanken, die das Projekt kritisch begleitet und unterstützt haben. Der Großteil der zukünftigen Arbeit, die mit dieser Sportfläche verbunden ist, wird auf den Schultern von Herrn Brandl, Herrn Jähnert und Herrn Leeser, lasten.
Ich möchte mich bei den Sportlern, namentlich bei Herrn Pflüger, bedanken, der den gesamten Entstehungsprozess als Schulsportleiter begleitet hat und der auch zukünftig die schulische Belegung dieser Sportfläche im Blick haben wird.
Ich möchte mich ganz herzlich für die künstlerische Gestaltung bedanken. Durch die Zusammenarbeit Vieler ist aus Gefängnismauern ein Kunstort entstanden.
Mein Dank geht an die (externen) Künstler, die unsere Schülerinnen und Schüler angeleitet und begleitet haben, mein Dank geht an die Schülerinnen und Schüler, die diese Wände so schön gestaltet haben, und mein Dank geht an unsere Kunstlehrkräfte, namentlich an Frau Binnenmarsch, die diese schnelle und schöne Umsetzung mit ihrem Kunstkurs erst ermöglicht hat.
Auch möchte ich mich aufrichtig bei der Stadt Kassel für den Optimismus bedanken, mit dem das Projekt geplant und umgesetzt wurde.
Ganz ausdrücklich geht mein Dank an Frau Ohlendorf und ihr Team. Frau Ohlendorf hat die Schulleitung von Anfang an mit ins Boot geholt, bei der Schulleitung und unseren Sportlern Überzeugungsarbeit geleistet, sie hat sich in unsere Gesamtkonferenz gewagt und das Projekt erfolgreich beworben, sie hat die Schule immer über alle Realisierungsschritte auf dem Laufenden gehalten und sie hat die Einweihung samt Flyer auf die Beine gestellt und vieles mehr. Ich wünschte mir, die Stadt Kassel wäre immer so nah an unserer Schule dran wie bei diesem Projekt.

Auf Facebook hat dieser Sportplatz schon einen Spitznamen. In Anlehnung an Jurassic Park ist von einem Raptoren-Gehege die Rede und es stellt sich im Netz die Frage, ob unsere Biologen neuerdings für schulische Zwecke Raptoren züchten.
Das ist genau der entspannte Umgang mit diesem neuen Stadtteilangebot, den ich mir wünsche. Und ich wünsche mir auch, dass der Sporthof zu einem tollen Angebot für den Stadtteil wird, das der Stadtteil dann auch respektvoll nutzt.

Mit besten Grüßen
Joachim Bollmann
(Schulleiter)

Das goeth noch so ab: